Ich hatte mehr befürchtet, aber die Waage weist nur 14 Kilo aus. Beschränkung ist eben wichtig. Gesellschaftsfähige Kleidung ist nicht vorgesehen. So langsam steigt das Reisefieber...
Der verflixte dritte Tag! Heute rächt sich die zu lange Etappe von gestern. Mit schweren Beinen und schmerzendem Fußgelenk erreiche ich nach sieben Stunden und 24 km Wettelsheim. Wer sich auf den Frankenweg macht, muss mit spärlicher Gastronomie rechnen. Heute auf der ganzen Strecke keine Einkehr. Kurz nach dem Start ein Blick zurück auf Spielberg und sein Schloss. Das Essen im Gasthof Gentner in Spielberg hat übrigens wirklich gehalten, was Karte (und Preis!) versprochen haben. Der Weg führt durch riesige Buchenwälder. Nicht umsonst heißt das „Hallenbuchenwald“. Ein freundlicher Dreiaug wacht über den Weg. Schade. Der Platz hätte eine Bank verdient. (Ich auch) Blick von der „Bad Bank“ Muss Liebe schön sein ... 20 km - der fährt nich mehr schneller. Baustelle in alten Gemäuer Sieht aus der Ferne beeindruckend aus. Selfie in der Mittagspause. Und wieder direkt neben dem Geläut, das mich Punkt zwölf aus dem Dämmerdasein holt. Maibaum, Haltestelle,...
Der Start in Thionville war gespenstisch. Über der Mosel und in den Seitentälern hing der Nebel klebrig an den Häusern und über der Straße, der Weg führt zwischen Güterbahnsträngen und verlassenen Industriehallen, nirgends ein Mensch zu sehen. Dann vorbei an den Stahlwerken von Arcelor-Mittal, der Duft von Metall in der Luft. Nach einer Stunde habe ich Stadt und Nebel hinter mir und schaue über weite Landschaft in der Morgensonne. Gestern noch in Schengen, Symbol des "neuen" Europa, in dem wir aufgewachsen sind. Heute Verdun. Die Schlachtfelder über der Maas stehen für das Europa unserer Großeltern. Meine beiden Großväter haben in diesem Krieg vor 100 Jahren gekämpft - so lange ist 100 Jahre also nicht her. Dieser Besuch macht wieder deutlich, wie wichtig es ist, unser Europa gegen den wieder aufstrebenden Nationalismus zu verteidigen. Unweit der Gedänkstätte gibt es ein Restaurant, wo ich herrliches "Falsches Filet" gegessen habe. In Frankreich ...
Schengen gebührt als europäischem Symbol ein fester Platz auf der Route. Hier gibt es zwar nichts zu sehen, aber trotzdem erfreut sich der Ort einiger Beliebtheit unter Touristen. Auf dem Platz vor dem europäischen Museum wehen die Fahnen aller Schengen-Staaten und wenn man sieht, vor welchen davon sich die Besucher fotografieren, dann muss der Ort schon eine Bedeutung für die Menschen haben. Schengen-weit eben. Außer diesem Platz und dem Museum gibt es aber nichts - nicht mal ein gescheites Gasthaus. Hotel zur Eiche in Oberthal Die Ausstellung im "Museum" hat man in fünf Minuten erledigt - lauter Vitrinen mit Erklärungen zum Einigungsprozess. Bleibt noch das Museumscafé, wo es wenigstens einen guten Kuchen gibt. Der Start heute Morgen war etwas holprig. Der erste Blick aus dem Fenster bot eine regennasse Straße. Nach dem Frühstück setze ich den Akku ein und staune nicht schlecht, als das Display ganze zwei Striche für schlappe 20-40 Prozent Akkuladung anzeig...
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